Geschichte der Stadt Storkow

Storkow ist einer der ältesten Orte der Mark Brandenburg, 1209 erstmals am 2. Mai 1209 in einer Urkunde des Markgrafen Konrad von Landsberg und am 26. Dezember 1209 bei der Verleihung der Stadtrecht durch Kaiser Ottos IV. erwähnt, und Standort einer Burg, neben der sich eine Siedlung entwickelte. Von Storkow aus konnte die ganze Lausitz beherrscht werden. Die Lage an der Handelsroute vom Barnim über Lübben nach Leipzig sorgte für eine gedeihliche Entwicklung, erlebte aber aus demselben Grund Plünderungen und Brandschatzungen durch die Raubritter, durch Pest und Stadtbrände. So vernichtete z. B. ein Brand am 14. Dezember 1674, hervorgerufen durch Unvorsichtigkeit beim Malzdarren in einem der Brauhäuser, innerhalb von 3 Stunden 45 Häuser, sieben Brauereistätten, die Mühle und das Pfarrhaus. 

Bereits 1350 fügte man den Storch ins Stadtwappen ein, und dieses Tier ist bis dato in keinem anderen Stadtwappen Brandenburgs enthalten. Der Name der Stadt kommt vermutlich aus dem Wendischen, wo es „schmale Stelle“ bedeuten würde und sich wohl auf eine See-Enge bezogen hätte. 

Unrühmliche Aufmerksamkeit erregte Storkow, als im Juli 1844 der ehemalige Bürgermeister von Storkow ein Attentat auf König Friedrich Wilhelm IV verübte. Die Hohenzollernherrscher fühlten sich seitdem von Storkow beleidigt: als 1898 die Eisenbahn eröffnet wurde, blieb der Bahnhof geschlossen und die Storkower mußten nach Kummersdorf ausweichen. Außerdem soll Wilhelm II. immer die Jalousien seines Salonwagens heruntergelassen haben, wenn er Storkow auf seinem Weg zur Jagd nach Hubertushöhe passierte. Die Storkower spotteten seinerzeit über ihrenBürgermeister:

Hat wohl je ein Mann solch Pech
wie der Bürgermeister Tschech
daß er diesen dicken Mann
auf zwei Schritt nicht treffen kann

 Die Kirche von Storkow wurde 1346 erstmals urkundlich erwähnt. Von ihrer alten Gestalt blieb nichts übrig, denn sie fiel häufig Stadtbränden zum Opfer, wurde aber immer wieder aufgebaut. Im weiten Weltkrieg brannte sie bei Angriff der Sowjetarmee am 26. April 1945 vollständig aus. Nur die Grundmauern überlebten. Doch die Storkower bauten die Kirche als erstes Gebäude nach dem Krieg wieder auf.[1]

Ansonsten ist Storkow eines der typischen kleinen Landstädtchen mit einigen malerischen Winkeln - wie schon über Jahrhunderte. Der Markt wurde 1996 neu gestaltet. Auf ihm steht die Friedenseiche und er ist umgeben von hundertjährigen Linden. Die Altstadtschule ist 150 Jahre alt. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die neue Zugbrücke über den Storkower Kanal. 


[1] Bernd Siegmund, Idylle mit Kulturburg, Brandenburg Blätter, 27. 9. 2009

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